„Wir müssen jetzt die Weichen für die
Zukunft stellen, in
der das Erdöl Mangelware sein wird. Ein für unsere
Wirtschaft und unsere Lebensumstände zentraler Rohstoff
wird zunehmend knapper werden, eine Tatsache, die nur
allzu gern verdrängt wird.“
Colin J. Campbell, Ölexperte, 2002
"Stadt mit Neuer Energie“
Stadtentwicklungskonzept: Gräfenhainichen, 2004
Zwischenbericht, vorgelegt von:
ARGE Neue Energie
Dr. Harald Kegler, Dipl.-Ing. Jörg Janicke, Dipl.-Ing. Brigitte Walther,
Dipl.-Ing. Ulrich
Peickert (Berater)
c/o Ferropolisstr. 1, 06773 Gräfenhainichen, harald_kegler@yahoo.com, t.:
03406612368/f.: - 6612369
Dezember, 2004
Gliederung
Vorwort
Einleitung
Methode
Vision 2020: Solare Gartenstadt
Animation
Chronologie
Gliederung: Teil A
1. Grundlagen Fortschreibung
2. Analyse Bevölkerung und Haushalte
3. Wohnungswirtschaftliche und städtebauliche Situation
4. Wirtschaftliche und soziale Situation
5. Allgemeine und Technische Entwicklung
6. Entwicklung bis 2015 allgemein
7. Wirtschaftliche und soziale Entwicklung
8. Entwicklung Stadtteilkatalog und Prioritätenliste
SEK GRÄFENHAINICHEN „STADT MIT NEUER ENERGIE“ ARGE NEUE ENERGIE, 2004
Gliederung: Teil B
1. Energie- und Planungsstrategie als Grundlage des Stadtumbaus: Eckpunkte
des
Masterplanes
2. Struktur einer kommunalen/regionalen Energieversorgung: der Referenzort
als Benchmark
3. Identifizierung von Pilotprojekten für die Anwendung erneuerbarer
Energien in
kommunaler Regie: erste Projekte
4. Organisationsstruktur: Organigramm und Verfahren für eine Stadt mit
Neuer Energie
5. Bau- und Stadtplanung sowie Wohnungspolitik unter dem Imperativ der
Umstellung der
Energiesysteme: Gesamtstadt und Umbaubereiche
6. Energieorientierte Verkehrsumstellung: zu Fuß, per Rad, mit dem Boot
und auch Auto
7. Erneuerbare Energie: Abwasser- und Abfallwirtschaft - Grundzüge einer
regionalen
Ressourcenwirtschaft und mögliche Auswirkungen auf die lokale/regionale
Wertschöpfung, den Arbeitsmarkt und die Umwelt
8. Prüfung von Förderung und Einsatz von Biomasse: vom Holz zum Gas – eine
Flächenbilanz
9. Finanz-, Management- und Controllingkonzepte und deren schrittweise
Umsetzung:
Fördermöglichkeiten und neue Trägerformen
10. Bildungs-, Öffentlichkeits- und Kulturarbeit: Stadtmarketing für die
Umstellung auf Neue
Energie durch Entfaltung „neuer Energie“ der
Beteiligten: vom Infopunkt zum Edutainment
Masterplan 2020: Work in Progress, Masterplan
2020: Maßnahmen
Anlagen
Vorwort
Mit dem vorliegenden Stadtentwicklungskonzept (SEK) wird einerseits an die
bisherigen konzeptionellen Arbeiten und erzielten praktischen Resultate
beim Stadtumbau angeknüpft, andererseits wird Neuland betreten. Die Stadt
Gräfenhainichen hat sich zum Ziel gesetzt, den Stadtumbau unter der
grundsätzlichen Prämisse des Wandels der energetischen Grundlagen der
zukünftigen Stadtentwicklung zu gestalten. Damit wird bewusst ein
langfristiger Umbauprozess eingeleitet und zugleich für die heute in der
Stadt lebenden Menschen eine Lebensperspektive entwickelt. Beides gehört
zusammen, geht aber nur schrittweise.
Die Stadt Gräfenhainichen hat sich im Jahr 2003 bewusst mit ihrem Thema
„Stadt mit
Neuer Energie“ an der im Land Sachsen-Anhalt ins Leben gerufenen
Internationalen
Bauausstellung Stadtumbau 2010 beteiligt und den im Bundeswettbewerb
„Stadtumbau-Ost“ mit einem 1. Preis ausgezeichneten Ansatz und
Beteiligungsprozess beim IBA-Büro angemeldet. Der Antrag wurde durch das
IBABüro angenommen. Damit ist ein für die internationale Dimension
wichtiges Thema, die Zukunft der energetischen Grundlagen der Stadt, zum
Bestandteil der IBA, die bis 2010 läuft, geworden.
Im Oktober 2004 legte die ARGE Neue Energie, Gräfenhainichen, einen
Entwurf des
Konzeptes zum SEK vor. Nach umfänglicher Erörterung mit fachlichen
Partnern wird nunmehr der Zwischenbericht des Konzeptes für eine breite
Diskussion unterbreitet. Die sich daraus ergebenden Vorschläge, Hinweise
und Kritiken werden eingearbeitet. Im Frühjahr 2005 soll dann ein
beschlussfähiges Konzept vorliegen, das in den Stadtrat eingebracht werden
kann.
Die Stadt sieht die Beteiligung an der IBA als Möglichkeit, den
landesweiten Erfahrungsaustausch und internationale Kontakte zu erhöhen
und Maßstäbe zu gewinnen für die eigene Profilierung. Aus den bisherigen
Kontakten mit der IBA haben sich wichtige Aspekte für die weitere
Qualifizierung der konzeptionellen Arbeit ergeben, die auch in diese
Konzeption eingeflossen sind. Dieser Weg soll unbedingt fortgesetzt
werden, bietet er doch die Möglichkeit – zumindest bis 2010 - dem
Stadtumbau in Gräfenhainichen Impulse zu verleihen, die sonst kaum möglich
wären. Allerdings muss die Stadt natürlich ihren Weg aus eigenen Kräften
heraus entwickeln, da der Stadtumbau letztlich ein selbsttragender Prozess
sein muss. Die
ausschließliche Abhängigkeit von Fördermitteln kann kein tragfähiger
Ansatz sein. Hier sind klare Signale zur Stärkung der eigenen Potenziale
gefragt, die mit dieser Konzeption verstärkt und angeregt werden sollen.
Gleichzeitig soll natürlich das Land weiterhin Partner des Stadtumbaus
sein. Formen des „private-public-partnership“ sind notwendig und möglich.
Darüber hinaus hat die Stadt auf eigene Initiative mit der Suche nach
nationalen und internationalen Partnern begonnen, um konkreten
Erfahrungsaustausch zu organisieren, an dem sie alle Interessierten
teilhaben lassen will. Hier stehen vor allem Kontakte nach Österreich an
der Spitze.
SEK GRÄFENHAINICHEN „STADT MIT NEUER ENERGIE“ ARGE NEUE ENERGIE, 2004
Die Stadt hat seit der Bewerbung im IBA-Prozess bereits konkrete Schritte
zur Umsetzung des anspruchsvollen Zieles, eine „Stadt mit neuer Energie“
zu werden, unternommen:
1. Die Stadt hat mit der Gründung eines eigens für dieses Ziel ausgelegten
Unternehmens, der Wärme- und Energiegesellschaft mbH, die unternehmerische
Grundlage geschaffen, um den Umbauprozess gestalten zu können.
2. Die Stadt hat eigens eine Stelle in der Verwaltung eingerichtet, die
sich um das IBA-Thema „Stadt mit Neuer Energie“ kümmert, die breite
Beteiligung der Öffentlichkeit organisiert, aber auch Managementfragen,
die im Zusammenhang mit dem Thema stehen, behandelt.
3. Die Stadt hat den ersten Schritt vollzogen, der für die eigentliche
Umgestaltung der energetischen Grundlagen der Stadtentwicklung notwendig
ist, nämlich die Abkopplung von der ineffizienten, verschwenderischen und
teuren Fernwärmeverbindung zum ehemaligen Kraftwerksstandort Zschorneweitz
(5 km Entfernung) und dem gleichzeitigen Aufbau einer
Nahwärmeversorgung. Diese wird noch konventionell mit Erdgas betrieben.
4. Die Stadt hat einen Energiebeirat berufen, der die breite Beteiligung
der Öffentlichkeit an diesem Prozess und eine fachliche Begleitung des
Umbaus sichert sowie eine Brücke zu Partnern darstellt, die aus der
Region, aus dem Land und auf Bundesebene agieren. Insbesondere ist hier
das IBA-Büro eingebunden, das über diesen Weg einen fachlich
qualifizierenden Einfluss geltend machen kann.
5. Die Stadt hat erste Kontakte zu Vergleichsorten aufgenommen, um sich zu
vergewissern, dass der eingeschlagene Weg tatsächlich machbar ist, dass er
zugunsten der Bewohnerschaft gestaltbar ist und dass er zukünftigen
Ansprüchen an eine europäische Energiepolitik genügen kann. Mit der Stadt
Güssing in Österreich und der Gemeinde Jühnde in Niedersachsen konnten
solche Partner gefunden werden. Es wird natürlich weiter an dem Ausbau von
kooperativen Beziehungen auch in Sachsen-Anhalt gearbeitet. Hier setzt die
Stadt große Hoffnungen auf die IBA.
6. Die Stadt Gräfenhainichen hat – im Gegensatz zu vielen Städten, wie die
Bundes-Transferstelle für den Stadtumbau (IRS Erkner) ermittelt hat - den
mit dem Bundeswettbewerb Stadtumbau-Ost im Jahre 2002 gestarteten Prozess
einer Qualifizierung des Umbaus nicht abreißen lassen, die konzeptionelle
Arbeit fortgesetzt und inhaltlich weiter ausgestaltet. Dies wurde der
Stadt ausdrücklich attestiert. Mit dem vorliegenden Zwischenbericht zum
Stadtentwicklungskonzept, das im Gleichklang mit dem Flächennutzungsplan
bearbeitet wird, hat die Stadt – trotz finanzieller Haushaltsprobleme –
die Kontinuität der konzeptionellen Arbeit gesichert.
7. Die Stadt hat im Zuge der konzeptionellen Arbeit begonnen, erste
Pilotprojekte
vorzubereiten, die erste Schritte zur Umsetzung der hochgesteckten Ziele
sein
werden. Ab 2005 werden erste bauliche Projekte sichtbar sein. Damit wird
die
Diskussion um die „Stadt mit Neuer Energie“ einen beträchtlichen Impuls
erhalten.
8. Die Stadt versteht den Stadtumbau vor allem auch als Frage der
Beteiligung der Bürger, der Institutionen und der Region an diesem
Prozess. Nur mit den Bürgern und den Unternehmen kann der Stadtumbau
gelingen. Deshalb wurde der öffentlichen Erörterung großer Raum gewährt:
dies reicht von Einwohnerversammlungen bis zur Einrichtung einer
Internetanimation.
SEK GRÄFENHAINICHEN „STADT MIT NEUER ENERGIE“ ARGE NEUE ENERGIE, 2004
9. Die Stadt hat begonnen, neue Finanzierungswege zu erschließen. Der
erste Schritt in dieser Richtung ist die Beteiligung an einem
Interreg-Projekt, dass die Möglichkeit eröffnet, neben dem internationalen
Erfahrungsaustausch zu Fragen des Schrumpfens der Städte, die durch den
Bergbau betroffen sind, auch neue Chancen zur Akquise von EU-Geldern zu
erschließen. Darüber hinaus sind Kooperationen mit privaten Geldinstituten
und Investoren in
Vorbereitung.
Vergleicht man diese ersten Schritte der Umsetzung des selbst gesteckten
Zieles, dann korrespondieren diese in starkem Maße mit den von der
Internationalen Bauausstellung IBA Stadtumbau 2010 herausgegebenen
Grundsätzen (siehe Internetseite
www.iba-stadtumbau.de ). Dennoch muss an der Umsetzung weiter
intensiv gearbeitet werden und der IBA-Lenkungsausschuss direkt über die
geleistete Arbeit informiert werden. Hier ist weitere kooperative Arbeit
notwendig. Der Zwischenbericht der Stadtentwicklungskonzeption versteht
sich bewusst als „Work in Progress“, als Arbeitsmaterial und
Diskussionsgrundlage. Die
Stadtverwaltung und die Autoren rufen gezielt zur Stellungnahme auf:
Hinweise,
Ideen, Kritiken und Initiativen für Projekte sind ausdrücklich erwünscht.
Die Stadt mit
Neuer Energie braucht und will die öffentliche Auseinandersetzung.
Die mit diesem Zwischenbericht vorgelegte Konzeption orientiert sich an
vier Grundlagen:
1. an dem seit 2001 vorliegenden Stadtentwicklungskonzept, das hiermit
fortgeschrieben, erweitert und mit neuen strategischen Zielen versehen
wird;
2. an dem Beitrag zum Bundeswettbewerb Stadtumbau-Ost von 2002, dessen
grundlegende Zielsetzung weitergeführt wird, dessen einzelne Komponenten
jedoch den Erfordernissen der Zeit angepasst werden (Umbau der
Plattenareale, Primärenergiebasis etc.);
3. an den Handlungsrichtlinien von EUROSOLAR für die kommunale
Stadtentwicklungspolitik;
4. an den IBA-Grundsätzen.
Insgesamt bezieht sich die Konzeption damit auf drei Momente, die in der
internationalen Planungskultur und Energiepolitik den gegenwärtigen
Höchststand darstellen:
- inhaltlich auf die Orientierung in Richtung Energiesubsistenz,
- methodisch auf den „perspektivischen Inkrementalismus“,
- kommunikativ auf direkte Bewohnerbeteiligung (Charrette) und auf
europäischen Erfahrungsaustausch, wie z. B. die Beteiligung an dem
INTERREG III B-Projekt READY der EU und an der Internationalen
Bauausstellung Stadtumbau Sachsen-Anhalt.
Dies soll ausgebaut werden. Das SEK wurde/wird von einem
interdisziplinären Team, der ARGE Neue Energie, bearbeitet. Es setzt sich
aus Planern, Architekten und Ingenieuren zusammen, was allein schon über
das übliche Vorgehen bei Stadtentwicklungskonzepten hinausgeht.
Zudem wird an die Beteiligungskultur in Gräfenhainichen angeknüpft, die
seit der
SEK GRÄFENHAINICHEN „STADT MIT NEUER ENERGIE“ ARGE NEUE ENERGIE, 2004
Charrette 2002 Fuß gefasst hat und in verschiedenen Formen die
Stadtöffentlichkeit
zum eigentlichen Träger der Konzeptarbeit macht. Planer, Ingenieure und
Architekten sind dabei die Impulsgeber, fachlichen Berater, Moderatoren
und nicht zuletzt auch Lernende.
Überhaupt stellt die Erarbeitung des SEK einen Lernprozess aller
Beteiligten dar, geht es doch um nichts weniger als einen mittelfristig
angelegten fundamentalen Veränderungsprozess in der Basis der
Stadtentwicklung. Nicht allein die Tatsache, dass die Stadt schrumpft und
ihre alte industrielle Basis verloren hat stellt den Stadtumbau vor neue
Herausforderungen. Es geht um die Neuorientierung der energetischen Basis
ihrer Zukunft (Primärenergiebasis). Dies erfordert in weit größerem Maße
Kooperation der internen Partner untereinander, aber auch Zusammenarbeit
mit externen Kräften. Das SEK will dazu anregen. Es versteht sich
ausdrücklich nicht als abgeschlossene Konzeption, schon gar nicht als
fertiger Plan.
Das SEK ist ein Diskussionsangebot, das sich im weiteren Verlauf der
Umsetzung selbst verändern wird; es soll also selbst fortgeschrieben und
fortentwickelt werden.
Dafür soll schrittweise ein Monitoring aufgebaut werden, das es der Stadt
und den Bürgern sowie Unternehmen ermöglicht, die Ergebnisse zu
überprüfen, aber auch Veränderungen im Laufe des Prozesses vornehmen zu
können. Die ARGE Neue Energie lädt zu diesem Diskurs ein.
Für die Erarbeitung des Stadtentwicklungskonzeptes (Teile A und B) ist
eine 6-stufige Vorgehensweise gewählt worden:
1. Erarbeitung und Diskussion von grundlegenden Zielen, Kriterien und
Positionen zur Strategie „Stadt mit Neuer Energie 2020“ (Thesen), Vorlage
in der ersten Phase der Konzeptionsarbeit, parallel: Beginn mit der
analytischen und planerischen Arbeit (Teil A) – Juni/Juli 2004,
2. Erarbeitung der Module (Bausteine) für ein handlungs- und
umsetzungsorientiertes Stadtentwicklungskonzept: Öffentlichkeitsmodul,
Module für die Pilotprojekte, Module für die Produktentwicklung/Anwendung
von Technologien Neuer Energie, Modul der Organisation und der Umsetzung
der Konzeption, Module der Bildungsstrategie, Module der öffentlichen
Beteiligung (Teil B) – August 2004,
3. Herstellen internationaler und nationaler Kontakte für
Weiterentwicklung und Umsetzung der Konzeption; Konsultationen mit dem
IBA-Büro bzw. IBALenkungsausschuss – September 2004,
4. Stärkung und Aufbau von Netzwerken sowie Anbahnung von
Fördermittelwegen zur weiteren Qualifizierung und Umsetzung der Module wie
der Strategie insgesamt – September 2004,
5. Zusammenführen der Teile A und B in einem Diskussionsmaterial als
Grundlage für eine öffentliche Debatte – in Form von
Einwohnerversammlungen, Mini-Charrettes und Fachgesprächen zu einzelnen
Themen, aus der dann der Entwurf der Stadtentwicklungskonzeption
hervorgegangen ist – September/Oktober 2004.
6. Erörterung des Konzeptentwurfs in seinen Grundzügen mit externen
Fachleuten (TU Berlin, TU Graz, technischer Sachverständiger der IBA u.a.)
und Erstellung des Zwischenberichtes für das SEK – Dezember 2004, der dann
in die breite öffentliche Debatte geführt wird; daraus sich ergebende
Hinweise etc. werden dann zu einem beschlussfähigen Konzept
zusammengeführt und dem Stadtrat vorgelegt – Frühjahr 2005.
SEK GRÄFENHAINICHEN „STADT MIT NEUER ENERGIE“ ARGE NEUE ENERGIE, 2004
Die Diskussion wird dann natürlich ab 2005 in den verschiedenen Gremien,
die den Stadtumbau in Gräfenhainichen tragen, vor allem im Stadtrat und in
der Stadtverwaltung, in Bürgergremien und der Wirtschaft, weitergehen. Es
wird dabei auch mit den örtlichen Unternehmen um die Umsetzung gehen, d.
h. um neue Arbeitsplätze in Gräfenhainichen. Dafür sind mit dem SEK
zugleich erste Bausteine gelegt worden. Die Bearbeiter haben das SEK auch
als einen Impuls verstanden, Projekte zu generieren und die Umsetzung
anzuschieben. Nicht allein Papier zu
produzieren stand den Bearbeitern als Aufgabe, sondern zugleich praktische
Schritte für einen energieorientierten Stadtumbau einzuleiten.
Gräfenhainichen, 10. Dezember 2004
Einleitung
Die Stadt Gräfenhainichen hat sich entschlossen, den Weg einer „Stadt mit Neuer
Energie“ zu beschreiten. Ein mutiger und anspruchsvoller Schritt in die Zukunft
der
Stadt. Dabei will die Stadt eine langfristig angelegte Umbaupolitik einleiten,
deren
Kern eine Befreiung von der Abhängigkeit vom Öl, von fossilen Brennstoffen ist.
Die
Stadt nimmt also die europäische Energiepolitik ernst: konsequente Liberalität
des
Energiemarktes heißt, sich befreien von Abhängigkeiten und freie Wahl der für
die
Bürger günstigsten Möglichkeit, die Energieversorgung langfristig, nachhaltig zu
sichern, Arbeit in der Stadt und der Region zu schaffen, den Ort als Wohnplatz
zu
sichern und anziehend zu gestalten.
Bislang gibt es in Europa nur eine Stadt, die diesen Weg geht: die kleine Stadt
Güssing in Österreich. Gräfenhainichen wäre in Deutschland die erste und würde
in
den „Spitzen-Klub“ der Vorreiter einer zukunftssichernden Entwicklung vorstoßen:
weitgehende Energieautarkie, Dezentralisierung und Kreislaufwirtschaft sind,
nach
übereinstimmender Meinung der Fachwelt, des Nachhaltigkeitsrates der
Bundesregierung und der ersten Wegbereiter einer wirklich liberalen
wirtschaftlichen
und sozialen Zukunft der Städte, die Stichworte für eine Zukunftssicherung. Dies
ist
keine neue Mode, keine einzulösende Ideologie. Dies ist ein Gebot der Gegenwart.
Doch im Selbstlauf, das zeigen die Erfahrungen der Vergangenheit, geschieht ein
solcher Wandel nicht. Im Zentrum steht dabei ein „Mentalitätswandel“ als
Grundlage
für eine planerische und technische Umsetzung der neuen Richtung des
Stadtumbaus.
Eine Stadtentwicklungskonzeption, die einen Zeitraum von mehr als einem
Jahrzehnt
avisiert, muss den anstehenden Wandel im Angebot an Primärenergie grundsätzlich
in das Zentrum stellen. Gleichzeitig muss diese Konzeption der
Energieverschwendung z. B. durch fortgesetzte Flächenversiegelung (Zersiedlung)
oder durch Zunahme des Autoverkehrs begegnen. Mehr noch: sie muss die
Stadtentwicklung, den Stadtumbau, konsequent in die umfassende
Ressourcenwirtschaft rückbinden. Das sind keine neuen Ziele, doch werden sie
bislang kaum ins Zentrum der Stadtentwicklungskonzeptionen der Städte gestellt.
Dies ist ein sehr weitreichender Anspruch, der nicht allein mit einer Konzeption
getan
ist. Er bedarf der kontinuierlichen Fortentwicklung, der öffentlichen Debatte
und der
entschlossenen Umsetzung. Die Konzeption kann nur den Anstoß geben.
Steigende Ölpreise bringen nur zum Ausdruck, was seit langem auf der Agenda der
nachhaltigen Entwicklung steht, nämlich eine schrittweise Abkehr von den
hyperzentralen Systemen und den sich daraus ergebenden Abhängigkeiten. Ob das
Strom, Erdgas oder Heizöl sind, die Abhängigkeiten erweisen sich als Falle für
eine
dauerhafte Sicherung eines auskömmlichen Lebens, gerade in kleinen Städten, die
über große Entfernungen versorgt werden müssen. Diese Abhängigkeit führt nicht
nur zu unabsehbaren Kostenentwicklungen sondern engt Spielräume lokaler
Entwicklung Schritt für Schritt ein und vergrößert die Abhängigkeiten von
externen
Transferleistungen – eine Spirale, die die Vorteile, die sich aus der
Globalisierung
hinsichtlich der Zugänglichkeit zu Informationen, Kontakten, Waren und
Dienstleistungen weltweit eröffnen, wieder mehr als egalisiert, ja sogar zur
SEK GRÄFENHAINICHEN „STADT MIT NEUER ENERGIE“ ARGE NEUE ENERGIE, 2004
Entwertung der lokalen Rahmenbedingungen für Wohnen und Arbeiten führen dürfte.
Deshalb begannen weltweit Städte seit den 1970er Jahren nach Möglichkeiten zu
suchen, die Entwicklung verstärkt selbst zu bestimmen und die Ressourcen der
Region als primäre Basis für die Versorgung mit den elementaren Lebensgrundlagen
zu erheben. Davis in Kalifornien oder Järna in Schweden, in jüngerer Zeit Civano
in
Arizona, waren solche Wegbereiter, die noch experimentellen Charakter trugen.
Seit
den 1980er und 1990er Jahren haben ganze Regionen begonnen, sich auf die
eigenen wirtschaftlichen Potenziale zu besinnen – nicht aus ideologischen
Gründen
wohlgemerkt, sondern aus purer Notwendigkeit, Arbeitsplätze in der Region zu
sichern bzw. zu schaffen und die Lebensqualitäten zu halten, Abwanderung,
Dequalifizierung und Überalterung entgegen zu wirken und neue Möglichkeiten für
wirtschaftliche, touristische und kulturelle Entwicklungen zu öffnen. Österreich
gehört
zu den Ländern, die in dieser Hinsicht am weitesten sind, ein Vorläufer, der
Deutschland voraus ist. Bekannt sind das Waldviertel oder die Steiermark, einst
arme
Regionen, die durch engagierte und vernetzte Arbeit der lokalen und regionalen
Kräfte, im Verbund mit externen Partnern über einen Zeitraum von 15 bis 20
Jahren
sich zu lebendigen, nachgefragten und für internationale Touristen lohnenden
Zielen
entwickelt haben.
Eher unbemerkt und räumlich „am Rande“ liegend, in der Nähe zur ungarischen
Grenze, hat sich die Gemeinde Güssing Mitte der 1990er Jahre aufgemacht, die
Energieversorgung auf der Basis Holz, das die einzige regionale
Primärenergiequelle
ist, schrittweise selbst in die Hand zu nehmen. Nach 15 Jahren kann sie sagen,
dass
die Stadt energieautark ist. Damit wäre sie DAS Referenzobjekt für den Weg, den
Gräfenhainichen gerade begonnen hat. Güssing kann als internationale Benchmarke
dienen, nicht als Imitationsvorlage. Es ist nicht der Weg in eine „lichte
Zukunft“
schlechthin. Der gegenwärtige Stadtumbau stockt, Förderungen kommen nur
schleppend oder sind ausgesetzt. Zweifel entstehen, ob überhaupt die Mittel des
Stadtumbaus in der avisierten Weise ausgereicht werden. Es wird also um einen
Weg in die Zukunftssicherung „von Innen“ und – damit verbunden – in die
Aufwertung des Ortes und der Region mit anderen Mitteln gehen. Kein leichter
Weg,
kennt er doch viele, die Konkurrenzen sehen, die den Verlust angestammter Rollen
ausmachen und eben ideologische Barrieren haben. Prinzipielle Zweifel an der
Tauglichkeit des Weges zur Energieautarkie bestehen ob der kaum realisierten
Beispiele. Aber es gibt ja eines, das gut funktioniert. Es wurde gefördert, aber
nur,
weil der Weg bereits begonnen war und die Alleinstellung dieses Ansatzes in
Österreich die Aufmerksamkeit an die ungarische Grenze gelenkt hat.
Nach den Jahren des Schrumpfens könnte damit in Gräfenhainichen ein neues
Selbstbewusstsein, eine neue Lebensperspektive angepeilt werden – auch, wenn in
der Stadt weniger Menschen leben werden als zu Zeiten der Braunkohleförderung.
Der Erfolg hängt davon ab, wie konsequent dieser Weg beschritten wird, wie mit
Partnern in der Region, mit der Wissenschaft und mit solchen wie in Güssing
kooperiert wird. Es geht dabei nicht um die spektakuläre Technologie – diese
sind
alle auf dem Markt vorhanden und wurden von den Akteuren in Gräfenhainichen
erkundet und bewertet - oder um das Kopieren eines Modells, sondern um den
wirtschaftlich vernünftigen, eigenen Weg, einen Weg, den die Bewohner bewusst
gehen wollen und eigentlich selbst gestalten. Dieser Weg braucht aber, gerade in
der
Anfangsphase, Unterstützung von Außen. Doch die Warteschlange derer, die
Förderungen anmelden ist lang. Nur wer mit besonderen Vorhaben aufwarten kann,
hat überhaupt die Chance, einen Anschub zu erhalten, aus welchen Quellen auch
SEK GRÄFENHAINICHEN „STADT MIT NEUER ENERGIE“ ARGE NEUE ENERGIE, 2004
immer. Erste Schritte sind in dieser Hinsicht gemacht, der entscheidende steht
noch
aus. Der Bonus, die erste energieautarke Stadt Deutschlands werden zu wollen und
damit begonnen zu haben, diesen Weg zu beschreiten, wird Unterstützer finden.
Die
ersten stehen bereit.
Doch geht es nicht nur um Energie im engeren Sinne. Es geht auch um Verkehr, um
Wasser oder Abwasser, um die Stadt und Region als Ressourcen insgesamt. Es
geht aber auch um das (Wieder) Gewinnen der Energie für die Stadterneuerung
grundsätzlich, für einen solaren Stadtumbau, basierend auf der einfachsten und
langlebigsten Energiequelle, der Sonne. Dass dabei auch auf high-tech
zurückgegriffen, wird gehört dazu, ist aber nicht Bedingung des Stadtumbaus. Und
es geht vor allem um die Menschen, um das Entfalten der eigenen Energie für die
Entwicklung des Lebensraumes Gräfenhainichen zwischen Bergbautradition und
solarer Zukunft.
Diese Thema besitzt einen hohen Innovations- und Übertragbarkeitsgrad. Es sind
wohl Technologien der erneuerbaren Energien soweit entwickelt, dass sie
schrittweise eingeführt werden können, doch die breite Anwendung, ihre
Verknüpfung und Integration zu einem tragenden Gerüst der kommunalen
Energiepolitik zu erheben, das ist NEU. Gräfenhainichen bringt damit auch einen
Beitrag für die Übertragbarkeit dieses Prozesses in die nationale und
internationale
Debatte ein, der damit auch ein Aufschließen Sachsen-Anhalts zur Weltspitze der
kommunalen Anwendung leistet. Das spektakuläre Projekt des 4-MWSolarkraftwerkes
bei Merseburg von BP Solar lenkt die Aufmerksamkeit auf
Sachsen-Anhalt. Doch ist damit kein Beitrag zur kommunalen Energiewende
geleistet. Dies aber will Gräfenhainichen tun und damit sich an der
Internationalen
Bauausstellung Stadtumbau Sachsen-Anhalt beteiligen.
Das Neue an dem Ansatz in Gräfenhainichen geht jedoch noch weiter. Es besteht
nicht nur in der Anwendung neuer Technologien. Viel mehr ist der Übergang von
der
„alten Energie“ des Braunkohlezeitalters zur „neuen Energie“ des solaren
Zeitalters
das Entscheidende. Gräfenhainichen besitzt in dieser Hinsicht eine
Alleinstellung.
Das unterscheidet die Stadt von Güssing, die keine vergleichbare industrielle
Vergangenheit besitzt. Gerade dieser Übergang stellt das Modellhafte dar. Hier
wird
eine grundsätzliche Frage am Beginn des 21. Jahrhunderts an einem prägnanten
Beispiel darstellbar: wie kann der Übergang vom fossilen Zeitalter in das
postfossile
gestaltet werden? Erste Antworten will Gräfenhainichen geben und diese in die
öffentliche Debatte einbringen, denn dafür gibt es bislang nur wenige Ansätze in
der
internationalen Diskussion.
Methode
Das hier vorliegende Stadtentwicklungskonzept (SEK) für Gräfenhainichen ist ein
Ergebnis breiter Diskussion mit verschiedenen Vertretern der Stadt, mit externen
Fachleuten und – vor allem – auch mit Bürgern. Ausgehend von der Charrette im
Jahr 2002 fanden in der Folgezeit mehrere Mini-Charrettes zu einzelnen Themen
statt, wurden Fachgespräche mit Experten im In- und Ausland, so auch mit der IBA
Sachsen-Anhalt, geführt, wurden Besuche bei Referenzorten durchgeführt,
permanente Konsultationen mit den zuständigen Vertretern der lokalen Wirtschaft,
der Wohnungsunternehmen und Bürgerversammlungen veranstaltet. Die Stadt
Gräfenhainichen hat diesem direkten Gespräch große Aufmerksamkeit gewidmet.
Die Debatten sind noch nicht abgeschlossen, vielmehr soll mit dem SEK die
weitere
Vertiefung, Planung und Umsetzung angeregt werden, wofür eine Weiterführung der
bewährten Beteiligungskultur der Stadt notwendig ist.
Das SEK besteht aus zwei miteinander verbundenen Teilen, dem allgemeinen
analytischen und planerischen Part (Teil A), der im Kern die Konzeption von 2001
fortschreibt, und dem strategischen Part (Teil B), der den 2002 im Rahmen des
Bundeswettbewerbs Stadtumbau-Ost. vorgelegten und mit einem 1. Preis prämierten
Rahmen für eine „Stadt mit neuer Energie“ weiterentwickelt. Dabei wird vor allem
den in jüngster Zeit deutlicher gewordenen Veränderungen in demografischer
Hinsicht und der sich zuspitzenden Situation auf dem globalen Energiemarkt
Rechnung getragen. Die vor zwei Jahren in der Charrette entwickelte Idee und
grundlegende Zukunftsvorstellung wird aufgegriffen, vertieft, verifiziert und
ausgebaut. Die seinerzeit getroffenen Aussagen haben sich im Grundsatz
bestätigt,
müssen jedoch in ihren baulichen Konsequenzen für die Plattenbaugebiete und die
gewählten Technologien angepasst werden. Erste Vorhaben sind bereits in der
Umsetzung ( z. B. Gremminer Strasse, Ferropolis), andere werden verändert werden
müssen.
Immer deutlicher wird, dass die Strategie einer energieautarken Stadt in die
richtige
Richtung zielt. Dass dies nicht nur ein energiepolitischer sondern vor allem
auch
wertschöpfender Ansatz ist, d.h., dass dadurch neue Arbeitsplätze geschaffen
werden, wird durch Referenzprojekte bestätigt. Die neue Rolle der
landwirtschaftlichen Flächen bzw. Brachen ehemaliger Industriefolgeareale wird
zukünftig eine grundlegende Veränderung der Region hervorrufen: sie werden
zunehmend die Ressource für Arbeitsplätze und Energieversorgung sein können.
Der eingeleitete Weg scheint sich mehr als zu bestätigen. Es wird sogar
deutlich,
dass sich die Industrie (Chemische Industrie und Fahrzeugbau) selbst auf den Weg
begeben will, die nachwachsenden Rohstoffe, die solare Orientierung und die
komplexe Ressourcenwirtschaft als tragende Säulen einer zukunftsfähigen
Entwicklung anzusehen. Noch ist alles nur in Konturen und ersten, aber
überzeugenden Beispielen erkennbar. Gräfenhainichen ist aber damit auf dem –
soweit man überhaupt davon sprechen kann - richtigen Weg.
Wie wird Liberalität, wie wird Autarkie für die „Stadt mit Neuer Energie“
verstanden?
Die Stadt Gräfenhainichen hat sich entschlossen, den Weg einer schrittweisen
Autarkie hinsichtlich der energetischen Versorgung und der regionalen
Ressourcenwirtschaft zu beschreiten. In dieser Konzeption wird davon
ausgegangen,
dass die europäische Energiepolitik einen Kurs in Richtung Liberalität
beschreitet,
der im Interesse der Bürger liegt. Daraus leitet sich die Konsequenz ab, dass
die
selbstbestimmte Erzeugung der energetischen Basis der Stadtentwicklung höchster
Ausdruck eben dieser Liberalität ist. Dass ein solcher Weg nur schrittweise und
über
einen längeren Zeitraum erreicht werden kann, versteht sich von selbst. Doch der
erste Schritt muss jetzt gegangen werden. Die Indizien sprechen eine deutliche
Sprache: Bevölkerungsschrumpfung und steigende Kosten für alle in den Städten
lassen eine immer größer werde Schere entstehen zwischen
Handlungsmöglichkeiten und fremdbestimmten Zwängen.
Die Stadt Gräfenhainichen würde sich damit in die Spitzegruppe derer einreihen,
die
dem sich abzeichnenden Trend in der Erschließung neuer Energiequellen jenseits
des Öls aktiv stellen. Autarkie hieße, den Bewohnern der Stadt die Möglichkeit
eröffnen, selbst über die Höhe der Aufwendungen für ihre Energieversorgung zu
entscheiden. Diese Entscheidungsfreiheit bedingt zugleich die Chance, dies mit
Einsparung und mit Schaffung von Arbeit zu verbinden. In diesem Sinne heißt
Autarkie – aus dem Griechischen stammend - „Selbstgenügsamkeit“, ein
Grundprinzip der Lebenshaltung des Einzelnen wie der Polisgemeinschaft
gegenüber der Umwelt. Neu interpretiert hieße dies, sich auf die eigenen
Ressourcen
zu berufen und diese zur wesentlichen Grundlage der weiteren Entwicklung zu
erheben. Dennoch: die Stadt ist Teil der globalisierten, vernetzten Welt.
Informationen, Güter und Beziehungen sind weltweit verfügbar geworden – ein
kultureller Zugewinn, der nicht negiert werden darf und soll. Aber: nicht alles
ist zu
jeder Zeit und an jedem Ort verfügbar zu machen. Dies hat bereits zu fatalen
Folgen
gerade hinsichtlich der lokalen Arbeitsplätze, der Reproduktionsfähigkeit der
Regionen und der Ressourcenverfügbarkeit geführt. Eine neue Balance ist
notwendig. Kern dieser ist eine Verknüpfung von Autarkie hinsichtlich der
Ressourcennutzung und -reproduktion, die nur sinnvollerweise am Ort erfolgen
kann
und als Daseinsvorsorge für elementare Lebensgrundlagen anzusehen ist (Wärme,
Elektroenergie, Arbeit, Wohnen) mit einer Ressourcennutzung, die durch eine
interregionale und internationale Vernetzung der lokalen Entwicklung Impulse zu
verleihen vermag. Zu letzterem zählen vor allem der Informationsaustausch, der
Technologietransfer und ähnliches. Regionale/lokale Autarkie ist in diesem Sinne
der
komplementäre Part zu Globalisierung. Gräfenhainichen will also nicht das
isolierte
„gallische Dorf“ werden, sondern selbstbewusster, eigenständiger Teil einer
vernetzten Welt.
Die Schlüsselrolle in dieser Balance nehmen die überregionalen
Energieabhängigkeiten ein. Sie sind letztlich Ausdruck der Entwicklung des 20.
Jahrhunderts. Damals hatten sie eine große Bedeutung für den industriellen und
urbanen Fortschritt. Inzwischen werden sie über die steigenden Kosten
tendenziell
zu einem Hemmnis für die lokale Entwicklung, insbesondere von Orten und
Regionen, die in das postindustrielle Zeitalter eingetreten sind –
Gräfenhainichen und
die Dübener Heide gehören zu diesen. Das ist kein Makel, im Gegenteil. Es ist
ein
erster Schritt in die Zukunft des 21. Jahrhunderts. Einige Regionen in der
SEK GRÄFENHAINICHEN „STADT MIT NEUER ENERGIE“ ARGE NEUE ENERGIE, 2004
sogenannten „ersten Welt“ (Europa, Nordamerika oder Japan) sind bereits auf
diesem Wege. Hierfür müssen neue Formen der Ressourcenwirtschaft und der
Verteilung gefunden werden, um den Anforderungen an eine Zukunft dieser
Regionen, die das Zeitalter der alten Industrie mit ihrer ausschließlichen
Orientierung
auf die fossilen Primärenergien und die risikobehafteten Atomquellen hinter sich
gelassen haben. Nun steht die Frage der Nutzung der neuesten Technologien, die
ausgereift vorliegen, um eine Lebensfähigkeit als Ort nach der großen, alten
Industrie
zu finden.
Insgesamt muss von einem allmählichen Übergang gesprochen werden. Die
Bundesregierung hat mit dem EEG, das im August 2004 beschlossen worden ist,
einen Zeitraum bis 2020 avisiert, um den Anteil regenerativer Energien am
gesamten
Energieangebot in der Bundesrepublik von derzeit 10 auf 20% zu steigern. Da ein
Umstieg in großen Ballungsräumen langwieriger ist und für Großabnehmer noch
keine Alternative zu den Großkraftwerken in Sicht ist, werden die kleinen Orte
und
deindustrialisierten Regionen die Vorreiter sein können. Sie waren dies vor 100
Jahren mit der Industrialisierung; heute können sie wieder eine solche Rolle
einnehmen, wieder auf zeitgemäße Weise. Die Nutzung der solaren Energiequelle
kann aber zukünftig auch zu neuen Formen einer vernetzten Energieversorgung
führen. Der weiteren Entwicklung soll also mit dem Ansatz der Energieautarkie
keine
willkürliche Grenze gesetzt werden.
Warum „2020“ als Zeithorizont?
Alle Zeithorizonte sind natürlich Annahmen. Dieser Zeitangabe liegen drei Bezüge
zugrunde, die für das Stadtentwicklungskonzept übernommen werden:
1. Die Bundesregierung hat als Ziel für die Erhöhung des Anteils regenerativer
Energien am gesamten Primarenergieaufkommen den ersten Zielhorizont mit
2020 gesetzt (hier sind 20% Anteil vorgesehen). Dieser Ansatz korrespondiert
mit der im Kyoto-Abkommen vereinbarten Reduzierung von CO2.
2. Nach Berechnungen des Bundesverbandes Erneuerbare Energien (BEE)
werden um 2020 die Marktpreise der erneuerbaren Energien und der
konventionellen Energien den Erzeugerpreisen entsprechen, d.h., die
erneuerbaren Energien haben sich am Markt platziert und werden zu einer
tragenden Säule der Energiepolitik.
3. Der Umstellungsprozess der ersten energieautarken Stadt in Österreich,
Güssing, hat einen Zeitraum von etwa 15 Jahren in Anspruch genommen. Da
sich der Markt der Technologien schneller bewegt und der Druck des
Ölpreises zunimmt, kann die Umstellung heute schneller gehen. Dennoch soll
dieses Zeitmaß als Orientierung dienen.
„A Path made by Walking“,
so umschrieb der englische Landartkünstler Richard Long eine Methode, die – bei
Orientierung auf ein Ziel – den konkreten Pfad erst beim Gehen erkennbar werden
lässt. Es ist also eine methodischen Präzisierung notwendig: mit dem
vorliegenden
SEK wird eine KONZEPTION, kein abzuarbeitender Plan vorgelegt. Diese
Konzeption ist so angelegt, dass sie weiter auszugestalten ist; es werden
strategische Ziele und grundlegende Orientierungen, Empfehlungen für die
nächsten
Schritte und erste Projekte dargestellt, die den Weg zu jenem Ziel ermöglichen.
Eine
SEK GRÄFENHAINICHEN „STADT MIT NEUER ENERGIE“ ARGE NEUE ENERGIE, 2004
Garantie kann es nicht geben. Vielmehr wird es darauf ankommen, wie sich die
lokalen und regionalen Akteure diesen Ansatz zu eigen machen und vorantreiben.
Den Kern dieser anleitenden Konzeption (Teil B) bilden 10 Handlungsfelder. Diese
basieren auf Empfehlungen für Kommunen, wie sie von EUROSOLAR dargestellt
worden waren. Sie bilden den kommunalpolitischen und unternehmerischen
Handlungsrahmen, durch den im Teil A des SEK und den FNP, die demografischen
Fortschreibungen und planerischen Rahmen untersetzt. Letztlich stehen beide
Teile
in einem auszugestaltenden Wechselverhältnis. Dabei wird deutlich: es gibt keine
sicheren Gewissheiten in der Planung mehr, wie sie noch vor einem Jahrzehnt von
vielen verkündet worden waren. Die Veränderungen und wechselseitigen
Abhängigkeiten in der Welt sind so groß geworden, dass es darauf ankommt,
schnell
reagieren zu können und dennoch eine klare, langfristig belastbare Strategie zu
verfolgen.
Deshalb werden ausgehend von der Vision „solare Gartenstadt 2020“, den daraus
abgeleiteten Leitbildern für die einzelnen Stadtbereiche, den 10
Handlungsfeldern
(Teil B), dem Masterplan (zeitliche und räumliche Planung sowie Maßnahmeplan),
erste Pilotprojekte dargestellt. Pilotprojekte sind Initialvorhaben im Sinne der
Strategie, die erste konkret umsetzbare Schritte verkörpern. Sie haben einen
Träger,
sind in der Finanzierung umrissen bzw. gesichert und haben die Aussicht, in
absehbarer Zeit umgesetzt zu werden.
Mit dem Ziel, eine energieautarke Stadt zu werden, reiht sich Gräfenhainichen
ein in
einen internationalen Diskurs um die Zukunft der Kommunen, gerade der kleinen
Städte, die von den Folgen der Industrialisierung im 20. Jahrhundert betroffen
sind.
Mit den Städtepartnerschaften, dem Interreg III B-Projekt „Ready“ der EU oder
der
Internationalen Bauausstellung Sachsen-Anhalt sind Möglichkeiten für
Gräfenhainichen gegeben, sich aktiv in diese Diskussion einzubringen und die
hier
gesammelten Erfahrungen beizusteuern, und umgekehrt, von den internationalen
Erfahrungen zu profitieren.
Grundsätzlich verfolgen die Autoren die Absicht, die Konzeption als unmittelbar
handlungsleitende Strategie zu entwickeln. Sie weicht somit in gewisser Hinsicht
ab
von gängigen Strukturen von Konzeptionen. Da es keine feststehenden
Gewissheiten geben kann, ist die Konzeption auch als Ansatz für eine breite
öffentliche Diskussion vorgesehen und wird entsprechend popularisiert. Nur in
einem
breiten öffentlichen Diskussionsprozess derer, die in der Stadt leben und hier
leben
wollen, kann die Konzeption reifen und Wirklichkeit werden.
Die Teile (A und B) der Konzeption werden am Ende in einem Masterplan
zusammengefasst, der die zeitlichen und räumlichen Orientierungen für die
Umsetzung aufzeigt.
„... und weil bei guten Zwecken sich der gute Anfang erst am besseren Ende
beweisen muss ...“, wird die Konzeption von deren Ziel aus betrachtet. Diese
Ziel
muss jedoch in bestimmten Abständen selbst überprüft werden; keiner kann die
Zukunft vorhersagen, doch kann heute mit bestem Gewissen diese Vision umrissen
Vision 2020: „Solare Gartenstadt“
Ist es nicht zu einfach, zu sagen, Gräfenhainichen wird eine „solare
Gartenstadt“? Diese
ehemalige Ackerbürgerstadt in der Dübener Heide ist dabei, ihr industrielles
Erbe zu
verarbeiten. Schmerzlich drücken Arbeitslosigkeit und Wohnungsleerstand.
Gleichzeitig
wurde das Kunststück vollbracht, sowohl die vorindustrielle Altstadt mit dem
sog.
Boulevard, dem Marktplatz und den angrenzenden Bereichen zu sanieren und zum
Schmuckkasten der Stadt zu erheben, und gleichzeitig das Erbe der
Industrievergangenheit in Gestalt von Ferropolis zu entwickeln. Beides bildet
den
Rahmen für die neue Perspektive der Stadt. Wie aber könnte die Zukunft nach der
Zeit
als Ackerbürger- und Bergbaustadt aussehen?
Die wird sich, so die Annahme, vieler Teile ihres überzogenen Entwicklungserbes
aus
der Bergbauzeit entledigen und wieder auf ein Maß gehen, das dieser Ort am Rande
der
Dübener Heide und an der Bahn zwischen Leipzig und Berlin verträgt und was
diesen
Ort tragen kann. Die Stadt wird nicht mehr in die Ära der Ackerbürgerzeit
zurückkehren
können, die Landschaft und sie selbst ist durch die Industrialisierung
gekennzeichnet.
Dennoch wird sie die Ausmaße dieser Periode dauerhaft auch nicht wieder
erlangen; die
Industrie hat sich heute gewandelt. Sie ist dezentraler und kleiner geworden.
Sie braucht
flexible Menschen, mehr Technologie und wandelt sich schneller. Die Menschen
aber
brauchen vertraute Orte, Bindungen zu Freunden und Nachbarn, sie brauchen aber
vor
allem auch bezahlbare Wohnungen und keine kostenaufwendigen Alltagswege.
Die historische Gartenstadt aus der Zeit, als das Zeitalter der
Industrialisierung begann,
war eine Hoffnung für die Menschen, in dieser Industrie einen würdigen und
gesunden
Lebensraum zu finden. Die Gartenstadt feiert in Deutschland gerade ihr
100jähriges
Jubiläum. Nur Nostalgie? Die Kleinstadt hat vieles von dem, was die Gartenstadt
einst
versprach und z. T. auch erreichte. Doch die Kleinstadt allein kann kein Ziel
sein, bietet
sie doch kaum mehr als Vertrautheit, Überschaubarkeit, angenehme Räume und
Gebäude mit menschlichem Maß. Sie ist damit nicht automatisch preiswert und
bietet
auch nicht mehr Arbeitsplätze als große Städte, im Gegenteil, das Angebot ist
eher
geringer. Doch die Qualitäten als Wohnort sind Pfründe, die zählen, wenn es um
die
langfristige Perspektive als Lebensort geht. Und noch einen Vorteil hat
Gräfenhainichen:
Die Stadt liegt am Rande eines der größten Waldgebiete in Ostdeutschland und
inmitten
ausgedehnter landwirtschaftlicher und Brachflächen. Noch mehr: die Stadt ist in
ihrem
historischen Grundriss, der fast vollständig erhalten geblieben ist und der in
der
Industrialisierungszeit lediglich fortgesetzt worden ist, mit einem Achsenkreuz,
das sich
optimal zur Sonne orientiert.
Es geht also heute nicht mehr darum, einen Ausgleich zur Industrie schaffen,
sondern
um einen bezahlbaren, zukunftsfähigen Lebensort, der begehrter Wohnort,
innovativer
Standort von Technologieentwicklung und Dienstleistung, von Tourismus und neuer
Landwirtschaft, von Kultur und Tradition sein wird und sich mit allen
Möglichkeiten, die
eine Nutzung der Sonne bietet, profiliert. Dies beschränkt sich keineswegs auf
Solaranlagen. Vielmehr geht es um die gesamte Vielfalt der Nutzung dessen, was
an
erneuerbaren Ressourcen existiert – das meiste ist direkt oder indirekt durch
Sonnenenergie gespeist bzw. in gespeicherte Form vorhanden. Dies zu nutzen und
damit nicht nur Kosten zu sparen, sondern auch noch zu produzieren und das an
dezentralen Standorten, bedeutet eine Neuinterpretation der Gartenstadtidee von
vor
100 Jahren. Doch Gräfenhainichen bleibt Gräfenhainichen, eine „Stadt mit Neuer
Energie“ als solare Gartenstadt, im Verbund mit der „Stadt aus Eisen“.
Schema zum Konzept der Stadt mit Neuer Energie: Prozessmodell
Um die Animation des Energiekonzeptes zu starten,
führen Sie bitte die
nachfolgende Datei (Strukturschema.exe) per Doppelklick aus.
(Diese Datei wurde auf Viren geprüft und stellt keine Bedrohung für Ihren PC
dar.)
SEK GRÄFENHAINICHEN „STADT MIT NEUER ENERGIE“ ARGE NEUE ENERGIE, 2004)
Gräfenhainichen „Stadt mit Neuer Energie“ – eine Chronologie
2002:
-
Idee und erste Konturen des strategischen Umstellungsprozesses auf Neue
Energie: Bundeswettbewerb „Stadtumbau-Ost“ mit Charrette-Verfahren: März
bis Juni 2002,
Stadtratsbeschluss Beschluss Nr.: 243/GHC/2002 vom 23.04.2002: Der Stadtrat
beschließt einstimmig die Erarbeitung eines Leitbildes mit den Schwerpunkten
- Aufwertung des öffentlichen, städtebaulichen Raumes
- Aufwertung des Wohnumfeldes
- Umbau von Teilbereichen (Wohngebiete)
- Innovation im bautechnischen - u. energetischen Bereich sowie die
Bewohnerbeteiligung in Form einer Charrette im Wettbewerb "Stadtumbau - Ost".
- Auszeichnung mit einem 1. Preis im Bundeswettbewerb (September),
- Vorbereitung der Planungen für die weitere Entwicklung von Ferropolis –
Antragstellungen (Oktober)
2003
- Rahmenplan für Ferropolis – unter Integration von grundsätzlichen
Möglichkeiten für eine Perspektive als Ort mit neuer Energie (April),
- Umsetzung wesentlicher Teile des Rahmenplanes und der
Infrastrukturmaßnahmen für Ferropolis (ab September),
- Startberatung zur Umsetzung der Ergebnisse des Beitrages zum
Bundeswettbewerb Stadtumbau-Ost in der Stadt Gräfenhainichen (Oktober),
- INNFERT e.V.: Vorschlag zur Koordinierung der inhaltlich konzeptionellen und
praktisch organisatorischen Arbeit der „Stadt mit Neuer Energie“(Oktober),
- Prüfung verschiedener technisch-technologischer und organisatorischer
Möglichkeiten zur Erzeugung von Strom und Wärme aus regenerativen
Ressourcen und deren Umsetzung (November-Dezember),
- Erarbeitung der Antragstellung für den IBA-Beitrag „Stadt mit Neuer Energie“
(Dezember)
- Einreichen des Antrages beim IBA-Büro und vorläufige Bestätigung durch das
IBA-Büro (Dezember 2003/Januar 2004)
2004
- IBA-Innovationskonferenz (Februar), Diskussionsrunden mit der IBA zur
weiteren Präzisierung des IBA-Themas (Februar bis Juli),
- Mini-Charrette zur Entwicklung des 1-MW-PV-Kraftwerkes in Ferropolis und
folgender Präzisierungen (April),
- Einrichtung der Stelle einer Energiebeauftragten (Energie- und
Flächenmanagement) bei der Stadt Gräfenhainichen zur Umsetzung des IBAThemas
(Juli),
- Gründung der ARGE Neue Energie unter Integration des INFERT e.V. und der
Bearbeiter des FNP sowie weiterer Partner (Juni),
- Ortsbesichtigungen bei Projekten der erneuerbaren Energie in Freiburg/B.,
Neustadt, Bonn, Güssing/Österreich (Mai – Juli),
SEK GRÄFENHAINICHEN „STADT MIT NEUER ENERGIE“ ARGE NEUE ENERGIE, 2004
- IBA-Lenkungsausschuss nimmt Sachstandsbericht der Stadt zum Stand der
Arbeit entgegen (Juni),
- Berufung des Energiebeirates für Gräfenhainichen als politisch-fachliches
Gremium zur Begleitung des IBA-Prozesses und des strategischen
Umstellungsprozesses – unter Einbeziehung von IBA-Mitarbeiterinnen (Juli),
- Abkopplung von der Fernwärmeversorgung aus Zschornewitz und Bau von
Insellösungen für Nahwärmeversorgung mit deutlichen Verlustsenkungen,
Kosteneinsparungen und CO2 – Einsparungen (Juli) – erste praktische
Umsetzung des strategischen Vorhabens Neue Energie in Gräfenhainichen,
- Berichterstattung im Wirtschaftsausschuss über die Arbeit des
Energiemanagements (August),
- Entwicklung eines Produktionsmodells für ernergieautarke schwimmende
Häuser in Ferropolis (August),
- Erarbeitung eines integrierten SEK für die langfristige Entwicklung der „Stadt
mit Neuer Energie“ mit dem Zeithorizont 2020 – unter Einbeziehung des FNP
(Juni bis November),
- Abstimmung mit dem IBA-Büro (September),
- Diskussionsrunden und Mini-Charrettes mit den Unternehmen der Stadt zur
Umstellung der Stadt auf Neue Energie bis 2020 (August, September),
- Einwohnerversammlung zum Thema Stadtumbau und Neue Energie
(September), Information zum Stadtumbau, zu möglichen Wohnungsabrissen
und zur langfristig beabsichtigten Energieautarkie, Abstimmung mit der
Wärme- und Energiegesellschaft zur langfristigen Umstellung des
Unternehmens im Sinne einer Energieautarkie (September),
- Vorlage des Energiekonzeptes als Bestandteil des
Stadtentwicklungskonzeptes der Stadt Gräfenhainichen durch die ARGE Neue
Energie (Oktober),
- Evaluationsgespräch des IBA-Lenkungsausschusses zum Stand der IBA in
Gräfenhainichen (September),
- Ergebnismitteilung durch den IBA-Lenkungsausschuss: „... das Thema
Energie ist ein wichtiges und mit wachsender Bedeutung im Rahmen des
Stadtumbaus ..“; das Energiekonzept der Stadt Gräfenhainichen ist jedoch
„nicht zielführend im Sinne der IBA“ (Oktober/November),
- Vortragsabend des Wirtschaftsstammtisches der Mittelstandsvereinigung der
CDU Gräfenhainichen zum Thema Neue Energie mit Prof. Ripl TU Berlin/
Wien (Oktober), breite Unterstützung des gewählten Ansatzes für
Gräfenhainichen durch den Mittelstand,
- Wissenschaftliche Konferenz an der TU Berlin – Vorstellen des
konzeptionellen Ansatzes der Stadt Gräfenhainichen, Diskussion zum
Energiekonzept Gräfenhainichen mit Dr. Hermann Scheer (Vorsitzender von
Eurosolar und Präsident des Weltverbandes erneuerbare Energie), mit der
Universität Graz (Prof. Narodoslawsky) und mit dem Förderverein
Erneuerbare Energie: Befürwortung des Konzeptes der Stadt Gräfenhainichen
(November),
- Herstellung von direkten Kontakten mit der Stadt Güssing, Österreich, auf
Bürgermeisterebene, Vereinbarung enger Kooperationsbeziehungen
(Dezember),
- Vorlage des Zwischenberichtes zum ernergieorientierten
Stadtentwicklungskonzept durch die ARGE Neue Energie - unter
Berücksichtigung des IBA-Evaluationsgespräches (Dezember),
SEK GRÄFENHAINICHEN „STADT MIT NEUER ENERGIE“ ARGE NEUE ENERGIE, 2004
- öffentliche Vorstellung des Konzeptes und Einladung zur Stellungnahme an
einen breiten Kreis von Institutionen und Personen, einschl. IBA (Dezember),
- Vorbereitung der ersten Pilotprojekte in 2005, der Energiekonferenz und des
Besuches in Güssing (Dezember).
2005 – Ausblick
- Verabschiedung SEK „Stadt mit Neuer Energie“ im Stadtrat und weitere
Ausgestaltung des IBA-Beitrages,
- Konferenzen mit Partnerstädten und mit Vertretern der Land- und
Forstwirtschaft zur Umsetzung des Energiekonzeptes
- Beginn der Umsetzung der Pilotprojekte des SEK,
- Berufung von Hermann Scheer zum Ehrenbürgermeister von Ferropolis.
|Kompletter
Zwischenbericht - PDF- ca. 1 MB|
|Animation
zum Konzept "STADT MIT NEUER ENERGIE" Gräfenhainichen 2020|
|